Der Burgpalast auf dem Burgberg in Budapest
Der Burgpalast ist das dominierende Bauwerk auf der rechten Donauseite und zugleich auch das größte Gebäude Ungarns. Es nimmt den südlichen Teil des Budaer Burgberges ein und überragt dabei die gesamte Stadt. Heute ist der Budaer Burgpalast eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Donaumetropole.
König Bélas IV. ließ 1241 auf dem rund 50 Meter breiten und 1,5 Kilometer langem Plateau erstmals eine Befestigung errichten. Von diesem gotischen Palast sind noch heute Reste zu besichtigen. Doch schon gut 200 Jahre später fand ein umfangreicher Um- und Ausbau statt, bei dem sich die heutige Gliederung der Anlage herausbildete. Innerhalb der Befestigungsmauern entwickelte sich eine Bürgerstadt mit 400 Häusern, Klöstern, Schulen und einer Universität zum Zentrum des Landes.
Im 15. Jahrhundert wurde unter König Matthias Corvinus der Burgpalast im Stil der Renaissance umgebaut und bildete zugleich eines der wichtigsten Zentren für die Renaissance-Kultur in Mittel- und Osteuropa. Nach jahrelanger Belagerung gelang es 1541 den Türken, die Budaer Burg einzunehmen. Unter deren Regentschaft ereignete sich das größte Unglück auf dem Burgberg, als bei einer Explosion einer Pulverkammer rund 2000 Menschen getötet worden. Erst 1686 mussten die türkischen Herrschen sich den zahlreichen Erstürmungsversuchen geschlagen geben, die zugleich auch zur fast vollständigen Zerstörung der Burg führten. Es folgten weitere Bautätigkeiten und dabei fand der Stil des Barock seinen Niederschlag in den Gebäuden auf dem Burgberg.
Zu seiner heutigen Größe wurde der Burgpalast zwischen 1890 und 1903 im neobarocken Stil ausgebaut. Zum Ende des zweiten Weltkriegs war der Burgberg einer der umkämpftesten Gebiete und der Palast, und damit auch zahlreiche wertvolle Kunstgegenstände, wurde erneut fast vollständig zerstört. Nach umfangreichen Wiederaufbaumaßnahmen ist der Burgpalast zusammen mit der Andrássy-Straße und dem Donauufer seit 1987 Weltkulturerbe der UNESCO.
Heutige Bestandteile des Burgpalastes
- Die ungarische Nationalgalerie (Magyar Nemzeti Galéria) erstreckt sich über drei Flügel des Palastes und stellt Kunstwerke vom frühen Mittelalter bis in die Moderne sowie eine umfangreiche Medaillensammlung aus.
- Das Historische Museum (Budapesti Történeti Múzeum) im südöstlichen Teil des Burgpalastes präsentiert die Geschichte und Entwicklung von Óbuda, Buda und Pest zum heutigen Budapest. Dort befinden sich auch die Überreste des mittelalterlichen Königspalastes.
- Die Széchenyi-Nationalbibliothek (Országos Széchényi Könyvtár) ist die größte und bedeutendste Bibliothek Ungarns mit über 8 Millionen bibliographischen Exponaten.
- Der imposante Matthiasbrunnen wurde 1904 errichtet und erzählt die Geschichte von König Matthias Corvinus.
- Vor dem Haupteingang des Burgpalastes befindet sich ein Reiterstandbild mit Prinz Eugen von Savoyen, dem 1697 der entscheidende Erfolg gegen den Vormarsch der Osmanen gelang.
- Der Vogel Turul ist ein Fabelwesen mit Ähnlichkeiten zu einem Adler und einem Falken. Er spielt eine große Rolle in der ungarischen Mythologie und die Plastik am nordöstlichen Ende des Burgpalastes demonstriert die Stärke des Landes.
Große Teile der Außenanlagen der Burg sind kostenlos zu besichtigen, für die Museen wird ein Eintritt verlangt.